Rückenschmerzen
Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Schmerzen überhaupt. Ihre Ursachen sind jedoch oft harmlos. Meist lösen Bewegungsmangel, Überbeanspruchung, Verletzungen oder degenerative Veränderungen die Probleme im Rücken aus.
Definition von Rückenschmerzennach oben
Die Region des Rückens, zwischen dem Nacken und dem Steißbein, gehört mittlerweile zu einer der größten Schwächen des Körpers. Jeder Dritte, der einen Orthopäden aufsucht und jeder Zwölfte, der zum Hausarzt geht, macht dies wegen Rückenschmerzen. Das Altersspektrum ist dabei groß: Schon Jugendliche leiden teilweise unter Beschwerden im Rücken, vor allem aber Menschen der Altersgruppe zwischen 30 und 50 Jahren und ältere Menschen. Frauen sind dabei etwas häufiger betroffen als Männer.
Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Schmerzen
Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit der modernen Zivilisation und zählen zu den häufigsten Schmerzen überhaupt. Waren sie vor hundert Jahren noch so gut wie kein Thema, leiden heutzutage eine Vielzahl der Menschen an ihnen. Glücklicherweise gelten ca. 90 Prozent aller Leiden als harmlos. Sie lassen sich deshalb schnell und mit nur wenigen Maßnahmen wieder beseitigen. Ein Teil der Patienten verspürt die Schmerzen dagegen über einen längeren Zeitraum. Bei manchen kann der Rückenschmerz auch chronisch werden.
Auslöser sind oft Bewegungsmangel und Überbeanspruchung
„Es im Rücken haben!“ Genauso vielfältig wie die gespürten Schmerzen sind auch die Ursachen der Probleme im Rücken. Zu den häufigsten Auslösern zählen Bewegungsmangel, Überbeanspruchung, Verletzungen und degenerative Veränderungen, die der normale Alterungsprozess auslöst. Auch psychische Faktoren sind nicht zu unterschätzen, denn Sorgen, Ängste und Stress können sich auf den Rücken auswirken und dort körperliche Symptome auslösen. In seltenen Fällen stecken hinter den Beschwerden auch ernsthafte Krankheiten wie Entzündungen, Bandscheibenvorfälle, Tumoren oder rheumatische Erkrankungen.
Der Rücken verleiht dem Körper Stabilität und Halt
Zur Hauptaufgabe des Rückens gehört es, dem Körper Halt und Stabilität zu verleihen. Die Bandscheiben verteilen dabei den Druck und machen den ganzen Rücken beweglich, sodass wir uns strecken, beugen und in alle Richtungen wenden können. Die Wirbelsäule verläuft in einer doppelten S-Form, durch die sie Erschütterungen und Belastungen im aufrechten Gang abfedert. Unterteilt ist die Wirbelsäule in den Hals-, Brust- und Lendenbereich. Dem schließen sich das Kreuz- und das Steißbein an.
Die Hauptlast trägt der Lendenbereich
Die Hauptlast des Körpers trifft die Lendenwirbel, allen voran der fünfte Lendenwirbel. Dieser bildet auch den Übergang zum Kreuzbein und zum Becken. Allein in diesem Bereich spielt sich trotz starker Muskelzüge ein Großteil der Schmerzen im Rücken ab. Da die Wirbelsäule aus einzelnen Wirbelkörpern besteht, die sich wie eine lange Gliederkette aneinanderreihen, können sich Störungen im Kreuz auch auf höher gelegene Regionen bis in den Nacken auswirken.
Achtung: Notfall
Nur in wenigen Fällen deuten Rückenschmerzen auf ernsthafte Erkrankungen hin. In den meisten Fällen sind sie harmlos. Dennoch gibt es Situationen, in denen Patienten unverzüglich einen Arzt aufsuchen oder einen Notarzt rufen sollten. Dazu gehören atypische, stark anhaltende oder immer weiter zunehmende Schmerzen im Rücken. Auch Schmerzen mit gleichzeitiger Muskelschwäche oder Gefühlsstörungen sollten Patienten dringend abklären lassen. Bei Verletzungen, Lähmungen, Bewusstseinsstörungen, Krämpfen, Kollaps, Schock oder dem Verdacht auf einen Herzinfarkt handelt es sich ganz klar um einen Notfall.
Hauptgruppen von Rückenschmerzennach oben
Rückenschmerzen empfinden Betroffene an ganz unterschiedlichen Stellen, mit unterschiedlicher Ausprägung und Häufung. Meist sitzt der Schmerz in der Gegend oberhalb des Gesäßes, also im Kreuzbereich. Ärzte definieren dies auch als lumbalen Rückenschmerz. Damit bezeichnen sie Beschwerden, die sich auf die Lendenwirbelsäule beziehen. Weiter gibt es die Unterteilung nach der Ursache in spezifische und unspezifische Rückenschmerzen. Hierbei sind entweder konkrete Schädigungen oder Krankheiten nachweisbar, die das Rückenleiden auslösen oder eben nicht.
Einteilung nach der Lokalisation
- Oberer Rücken
Hierbei schmerzt der Rücken vor allem im Bereich der oberen Brustwirbelsäule (BWS) und der Halswirbelsäule (HWS), also im Nacken und in den Schultern. Ein Ausstrahlen in die Arme, Hände oder bis zum Hinterkopf ist möglich.
- Mittlerer Rücken
Hier schmerzt vor allem der Bereich der Brustwirbelsäule (BWS) auf mittlerer Höhe der Wirbelsäule.
- Unterer Rücken
Hier schmerzt der Bereich der Lendenwirbelsäule und des Beckens. Diese Schmerzen bezeichnet man häufig auch als Kreuzschmerzen. Ist die Region neben der Wirbelsäule betroffen, spricht man von Flankenschmerzen.
Einteilung nach der Dauer
- Akute Rückenschmerzen
Als akute Rückenschmerzen bezeichnet man Schmerzen, die erstmalig oder in einem Abstand von mindestens sechs schmerzfreien Monaten auftreten und maximal sechs Wochen anhalten. Meist bessern sich diese Schmerzen innerhalb weniger Wochen.
- Subakute Rückenschmerzen
Beträgt die Dauer der Schmerzen mehr als sechs Wochen aber maximal drei Monate, spricht man von subakuten Rückenschmerzen.
- Chronische Rückenschmerzen
Diese Beschwerden dauern mehr als drei Monate an oder sind chronisch wiederkehrend (rezidivierend). Chronische Rückenschmerzen sind mit zunehmendem Alter verstärkt zu beobachten. Generell kann die Intensität der Schmerzen im Zeitraum variieren.
Einteilung nach der Ausprägung
Patienten können Rückenschmerzen in völlig unterschiedlicher Ausprägung und zu unterschiedlichen Zeiten verspüren. Mal treten sie kaum, mal nur mäßig, dann wieder stark spürbar auf. Dagegen kann der Schmerz auch dauerhaft gleichbleibend ausgeprägt sein. Manche Menschen klagen vor allem über morgendliche Beschwerden oder über Schmerzen in der Nacht. Andere verspüren den Schmerz nach langem Sitzen, langem Stehen oder in nach vorne gebeugter Haltung beziehungsweise beim Wiederaufrichten. In manchen Fällen verbessert sich der Schmerz nach der jeweiligen Situation durch warmes Duschen oder durch Bewegung.
Unspezifische Rückenschmerzen
Bei den nicht spezifischen Rückenschmerzen finden Ärzte keinen eindeutigen Auslöser für die anhaltenden Beschwerden. In diese Gruppe fällt die Mehrzahl aller Rückenbeschwerden. Meist leidet der Rücken unter überdehnten, verspannten oder verkürzten Muskeln, Sehnen und Bändern, die die Schmerzen auslösen. Als Ursache gelten Bewegungsmangel, Überbelastung, einseitige Bewegungsabläufe und psychosoziale Faktoren, durch die bestimmte Muskelgruppen unterfordert sind. Dadurch kommt es zu Ungleichgewichten im Rücken. Genaueres bleibt jedoch ungeklärt.
Spezifische Rückenschmerzen
Rückenschmerzen, bei denen ein klarer Auslöser für die Beschwerden nachweisbar ist, nennt man spezifisch. Zum einen können das konkret Krankheiten, Verletzungen, Fehlbildungen oder Verformungen an der Wirbelsäule sein, aber auch rheumatische Krankheiten, entzündliche Erkrankungen sowie Erkrankungen der Muskulatur und des Bindegewebes. Auch verschleißbedingte Beschwerden wie Bandscheibenvorfälle oder Wirbelgelenksarthrose zählen zu den spezifischen Rückenschmerzen. Ebenfalls Knochen- und Stoffwechselkrankheiten sowie Tumoren können eine Rolle spielen. Kennzeichnend ist immer eine Beteiligung des Rückenmarks oder der Nervenwurzeln.
Ursachen und Risikofaktorennach oben
Eine bewegungsarme Lebensweise gilt als Hauptursache für die meisten Rückenleiden. Hinzu kommen Fehlbelastungen im Alltag durch schweres Tragen oder falsches Anheben von Lasten, Tätigkeiten mit einseitiger Körperhaltung, das Arbeiten am Schreibtisch ohne ergonomische Ausrichtung oder Übergewicht. Auch Sorgen, Stress, psychische Belastungen, Leistungssport oder rückenbelastende Sportarten können ein Rückenleiden fördern. Durch das ständige Überstrapazieren beziehungsweise Vernachlässigen des Rückens kommt es zu einem fehlerhaften Zusammenspiel der Muskelgruppen. Die Folge sind Schmerzen durch Verspannung, Überdehnung und Verkürzung.
Risikofaktoren
- Arbeitsbezogene Risikofaktoren
sitzende Tätigkeiten ohne ergonomische Ausrichtung, das Tragen und Heben schwerer Gegenstände, ungünstige und kaum wechselnde Körperhaltungen während der Arbeit, Vibrationen
- Arbeitsbezogene psychosoziale Risikofaktoren
Unzufriedenheit mit dem Arbeitsplatz, monotones Arbeiten zum Beispiel am Fließband, soziale Konflikte, hohes Arbeitsaufkommen ohne angemessene Belohnung (quasi Ausgleich in Form von Verdienst, Aufstiegschance, Anerkennung)
- Sozialstatus
Menschen mit niedrigem Sozialstatus bezüglich Bildung, Beruf und Einkommen leiden häufiger unter Rückenschmerzen als andere.
Ursachen der häufigsten spezifischen Rückenschmerzen
Muskelverspannungen sind die häufigste Ursache von Rückenschmerzen. Doch die verspannten Muskeln können zudem einen Nerv einklemmen, oder einen Wirbel aus seiner bisherigen Position lösen. In diesem Fall spricht man von einer Wirbelblockade oder einer Wirbelfehlstellung. Auch Bandscheibenvorfälle führen immer wieder zu Rückenschmerzen. Die Schmerzen entstehen, wenn der gallertartige Kern der Bandscheibe aus dem Faserring austritt und auf benachbarte Nerven drückt. Dabei kann die Bandscheibe auch den Ischiasnerv einklemmen, was Rückenschmerzen auslöst, die bis ins Bein ausstrahlen.
Ursachen weiterer spezifischer Rückenschmerzen
- Iliosakralgelenk-Syndrom (ISG-Syndrom)
- Arthrose der Wirbelsäulengelenke
- Facettensyndrom
- Spinalstenose (Wirbelkanalenge)
- Morbus Bechterew (Wirbelsäulenentzündung)
- Osteoporose (Knochenschwund)
- Wehen
- Gürtelrose
- Prostatitis (akute Prostataentzündung)
- Nierenbeckenentzündung
- Nierensteine
- Angina pectoris
- Herzinfarkt
- Herzmuskelentzündung
- Herzbeutelentzündung
- Erweiterung der Hauptschlagader
- Lungenentzündung
- Pneumothorax
- Lungenembolie
- Rippenfellentzündung
- Speiseröhrenentzündung, -krampf, -verletzung
- Pankreatitis
- Lungentumor, Wirbelsäulentumor, Rippentumor
Rückenschmerz - Ein Symptomnach oben
Rückenschmerzen sind keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom. Je nachdem wo genau das Symptom auftritt, wie es auftritt und welche weiteren Beschwerden bestehen, kann dieses auf Erkrankungen hinweisen. Rückenbeschwerden können völlig eigenständig oder zusammen mit Begleitsymptomen wie Fieber, Schwindel oder Übelkeit auftreten. Obwohl sich die meisten Rückenschmerzen als harmlos herauskristallisieren gibt es dennoch Fälle, in denen schnell weitere Schritte notwendig sind. In diesen Situationen sollten Patienten unbedingt einen Arzt aufsuchen oder einen Notarzt rufen.
Auch weitere Begleitsymptome beachten!
Nicht immer hängen Rückenschmerzen direkt mit dem Muskel-Skelett-System zusammen. Es können auch schwerwiegendere Krankheiten dahinterstecken. Deshalb ist es wichtig, auch die Begleitsymptome genauestens zu beachten. So sind Rückenschmerzen mit begleitendem Herzrasen, Brustschmerzen oder Atemnot ein Hinweis auf eventuelle Herz- oder Lungenprobleme wie ein Herzinfarkt oder eine Lungenembolie. Auch im Nierenbereich können ernsthafte Entzündungen oder Harnleiter-Erkrankungen zum einen Rückenschmerzen als auch Appetitlosigkeit, Übelkeit, Schüttelfrost, Fieber oder Blut im Urin auslösen.
Schmerzfühler schlagen Alarm
Die Bewegungssegmente im Rücken besitzen eine große Zahl an sogenannten Schmerzfühlern, den Nozizeptoren. Sind Bänder überlastet, Muskeln verhärtet oder verkürzt, Sehnen oder Gelenkkapseln entzündet oder gereizt senden die Rezeptoren Signale aus. Die Nerven vermitteln eine örtliche Entzündung und signalisieren dem Rückenmark quasi Alarm. Dieses wird daraufhin überaktiv, was zu Reflexkreisen mit Dauerschmerzen führt, die auch in weitere Regionen ausstrahlen können. Gleichzeitig erreicht das Schmerzsignal das Gehirn und macht den Schmerz bewusst.
Den Schmerzkreislauf durchbrechen
Diesen negativen Schmerzkreislauf gilt es nun, wieder zu durchbrechen. Das Fatalste was man dabei tun kann, ist eine Schonhaltung einzunehmen. Diese erneute Fehlhaltung würde weitere scherzhafte Verspannungen auslösen und somit den Kreislauf keinesfalls durchbrechen, sondern weiter fördern. Je länger die Schmerzen anhalten – also chronisch werden -, umso schwieriger sind sie zu lindern. Bei den meisten Rückenbeschwerden handelt es sich glücklicherweise um harmlose und vorübergehende Schmerzen, die durch eine entsprechende Behandlung schnell wieder verschwinden.
Seelische Konflikte sind oft unterschätzt
Auch seelische Faktoren können Rückenschmerzen begünstigen oder diese verstärken. Ängste, Trauer, Sorgen oder Stress können dazu beitragen, dass sich Muskeln dauerhaft verkrampfen. Bei Depressionen gelten Beschwerden im Rücken als eines der häufigsten, körperlichen Symptome. Oft sucht man anfangs ausschließlich im körperlichen Bereich und versucht dem Symptom Rückenschmerz auf den Grund zu gehen. Gerade bei chronischen Rückenschmerzen ist es jedoch wichtig, die psychische Komponente mit einzubeziehen, da Patienten seelischen Schmerz oder Stress häufig unbewusst in den Rücken verlagern.
Untersuchung und Diagnosenach oben
Aufgrund der zahlreichen Ursachen und Schweregrade bei Rückenschmerzen ist eine ausführliche Befragung des Arztes anfangs sehr wichtig. Mit den geschilderten Details des Patienten erhält der Arzt wichtige Anhaltspunkte und eine erste Orientierung. Der Anamnese folgt eine körperliche Untersuchung. Ob weitere Untersuchungen folgen, hängt ganz von der Diagnose oder dem Verdacht des Mediziners ab. Grundsätzlich stehen verschiedene bildgebende Untersuchungen sowie zahlreiche weitere Untersuchungsmethoden zur Verfügung, die jedoch immer vom Krankheitsbild abhängen.
Folgende Informationen sind für den Arzt wichtig:
- Wo treten die Rückenbeschwerden auf?
- Wie stark sind die Schmerzen?
- Strahlt der Schmerz auch in andere Regionen aus?
- Gibt es neben den Rückenschmerzen weitere Symptome und seelische oder körperliche Begleiterkrankungen?
- Wie lange verspüren Sie den Schmerz schon?
- Hatten Sie früher bereits Rückenprobleme?
- Gibt es Faktoren, die den Schmerz verschlimmern oder lindern?
- Tritt der Schmerz zu besonderen oder in bestimmten Situationen auf?
- Bestehen Risikofaktoren wie Stress, Konflikte oder Sorgen?
Häufig sind Anamnese und körperliche Untersuchungen ausreichend
Es folgt eine orthopädische Untersuchung, bei der der Mediziner die betroffenen Stellen abtastet, um Verspannungen und Verspannungspunkte zu erkennen. Auch die Beweglichkeit des gesamten Körpers und des Kopfes überprüft er im Stehen, Sitzen und Liegen. Zudem testet er die Empfindlichkeit auf Berührung, die Muskelkraft, Reflexe und die Sensibilität. Ein besonderes Augenmerk legt der Arzt auf körperliche Veränderungen, darin eingeschlossen ist auch die Haltung des Patienten. In den meisten Fällen erhält er bereits durch Anamnese und körperlicher Untersuchung ein relativ eingegrenztes Beschwerdebild. Oft handelt es sich dabei um unspezifische Rückenschmerzen.
Bildgebende Verfahren und weitere Untersuchungsmethoden
Je nach Verdacht beziehungsweise Ursache kann es notwendig sein, dass eine bildgebende Untersuchung folgt. Häufig ist dies eine Röntgenuntersuchung, doch auch Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) sind ergänzend denkbar. Damit lassen sich Veränderungen der Wirbelsäulenstruktur erkennen. Je nach Krankheitsbild gibt weitere zusätzliche Untersuchungen wie beispielsweise eine Blut- oder Harnuntersuchung, Ultraschall, Szintigrafie, Elektrokardiogramm, Echokardiografie. Diese Zusatzuntersuchungen erfolgen allerdings nur in sehr wenigen Fällen.
Handelt es sich um spezifische Rückenschmerzen, steht die Behandlung der zugrunde liegenden Krankheit im Mittelpunkt. Bei einigen Erkrankungen erreicht man allerdings mit der Therapie nur eine Linderung der Symptomatik, keine Heilung. Je nach Ursache lässt sich ein langwieriger Verlauf nicht immer abwenden. Die jeweiligen Therapien der einzelnen Krankheitsbilder der spezifischen Rückenschmerzen sind hier aufgrund des Umfangs nicht aufgeführt. Die anschließenden Ansätze konzentrieren sich deshalb auf die Behandlung der unspezifischen Rückenschmerzen und teilweise auf Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems.
Schmerztherapie und Muskelrelaxanzien
Schmerzmittel verwendet man in der sogenannten symptomatischen Therapie, das bedeutet im ersten Schritt eine Linderung der Schmerzen zu erzielen, bevor der Patient mit der eigentlichen Therapie beginnt. Hintergrund ist, die Bewegungsfähigkeit des Betroffenen wieder herzustellen, damit er nicht aufgrund der starken Schmerzen in eine dauerhafte Schonhaltung verfällt. Neben Schmerzmitteln können zusätzlich entzündungshemmende Medikamente und Muskelrelaxanzien zum Einsatz kommen. Diese entspannen die schmerzhaften Verspannungen der Muskelpartien. Sind die Schmerzen besonders stark, kann der Arzt oder ein spezieller Schmerzmediziner vorübergehend Opioide verschreiben.
Bewegungstherapie und Rückenschule
Die beste Behandlung bei Rückenschmerzen ist Bewegung! Deshalb heißt es: Nicht aufs Sofa, sondern auf die Beine. Denn nur wer aktiv ist, bei dem können sich Muskeln dehnen, stärken und wieder entspannen. Und das gilt generell für jede Partie der Wirbelsäule, sowie den Bauch, den Rücken und auch den Becken- und Oberschenkelbereich. Ob Krankengymnastik oder Physiotherapie für den Einzelnen infrage kommt, entscheidet der Arzt individuell und je nach Diagnose. Grundsätzlich erstellen die Therapeuten passende Übungsprogramme, die typische Haltungsfehler korrigieren oder vernachlässigte Muskelgruppen wieder aufbauen. Zusätzlich nutzen Patienten häufig eine Rückenschule, in der Therapeuten sie zu einer rückengesunden Bewegung im Alltag anleiten.
Massage, Elektrotherapie und Thermotherapie
Zusätzliche Massagen begünstigen den Heilungsprozess. Durch eine Massage fördert man die Durchblutung der Haut, des Bindegewebes und der Muskulatur. Der vermehrte Blut- und Lymphfluss regt den Stoffwechsel an und beeinflusst den Körper somit positiv. Gleichzeitig lösen sich Verhärtungen und Verspannungen. Zusätzlich tritt bei den Patienten eine seelische Entspannung ein. Auch die Elektrotherapie fördert Durchblutung und den Stoffwechsel und trägt somit zur Schmerzlinderung bei. Entzündliche oder verletzungsbedingte Schmerzen kann man mithilfe der Thermotherapie behandeln. Je nach Empfindung helfen Wärme oder Kälte.
Entspannungsverfahren und Antidepressiva
Beeinflussen seelische Faktoren den Rückenschmerz, können verhaltenstherapeutische Methoden oder psychoanalytische Verfahren unterstützen. Um einen gewissen Einklang wieder herzustellen, haben sich auch Entspannungsverfahren wie Autogenes Training, progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Yoga oder Meditation bewährt. Auch eine zusätzliche Behandlung mit Antidepressiva ist bei chronischen Rückenbeschwerden manchmal hilfreich. Die Medikamente können die zentralen Botenstoffe des Gehirns dämpfen und somit den Schmerz lindern. Die antidepressiv wirkenden Arzneien sollten ein Schmerztherapeut, ein Neurologe oder ein Psychiater verschreiben und die Einnahme begleiten.
Nicht bei jedem Ziehen im Rücken muss man gleich einen Arzt oder Orthopäden aufsuchen. Oft wissen wir schon selbst, dass dies klare Zeichen von Überbelastung, Stress, Bewegungsmangel oder einer altersbedingten Abnutzung sind. Und dann heißt es gegensteuern. Und zwar so schnell wie möglich. Dabei hilft auch eine positive Einstellung. Denn diese beeinflusst den Verlauf von Rückenschmerzen mehr, als man denkt. Wer also bei der Schmerzwahrnehmung gleich das Schlimmste befürchtet, hat schlechtere Voraussetzungen als jemand, der sich seinen Rückenproblemen ohne Katastrophendenken stellt und aktiv wird.
Bewegung und Übungen gegen den Rückenschmerz
Besonders wichtig ist es, bei Schmerzen keine Schonhaltung einzunehmen. Sind die Schmerzen unangenehm, lassen sie sich kurzfristig mit einem gängigen Schmerzmittel behandeln. Am besten dafür Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker halten. Sind die Schmerzen erträglich, hilft Aktivität und Bewegung. Moderater Sport, der den Rücken nicht belastet oder eine ausgleichende körperliche Aktivität helfen deutlich besser als eine Ruhestellung auf dem Sofa. Gezielte Übungen für den Rücken tragen eventuell zusätzlich dazu bei, die Rückenmuskulatur zu kräftigen.
Richtig sitzen und richtig bewegen
Wer tagtäglich lange Zeit vor dem Computer verbringt, sollte überprüfen, ob sein Arbeitsplatz ergonomisch ausgerichtet ist. Das bedeutet, dass Stuhl, Tisch und Monitor in Bezug auf Höhe und Sitztiefe individuell auf den Benutzer eingestellt sind, sodass man den Rücken nicht weiter unnötig belastet und die Verspannungen verstärkt. Gerade bei Rückenbeschwerden sind regelmäßige Pausen mit Streck- und Dehnübungen oder kleine Laufrunden zwischendurch sehr wichtig. Zudem ist im Alltag – zum Beispiel beim Einkaufen – darauf zu achten, dass man schwere Gegenstände nur anhebt oder abstellt, wenn man vorher mit geradem Rücken in die Knie gegangen ist.
Entspannungsverfahren und ganzheitliche Ansätze
Stress und Anspannung haben einen großen Einfluss auf Schmerzen im Rücken. Deshalb sollte man bei Beschwerden neben dem Körperlichen auch seiner psychischen Verfassung Aufmerksamkeit schenken und für ausreichende Entspannungsphasen sorgen. Ist man selbst mit Entspannungsverfahren unerfahren, lohnt sich die Belegung eines Kurses in progressiver Muskelentspannung, Autogenem Training, Meditation oder ganzheitlichen Ansätzen wie Yoga, Qi Gong oder Tai Chi. Hat man bereits etwas Erfahrung gesammelt, kann man die Verfahren auch zu Hause ausführen.
Wärme entspannt die Muskulatur
Leidet man unter akuten unspezifischen Rückenbeschwerden, helfen verschiedenste Wärmeanwendungen, denn die Muskeln mögen es gerne warm. Das entspannt die gesamte Muskulatur, macht sie lockerer und lindert den Schmerz. Geeignet sind Wärmekompressen, Wärmflasche, Kirschkernkissen, Wärmepflaster oder eine Wärmelampe. Auch ein wohltemperiertes Entspannungsbad, Moorbäder oder Fangopackungen tun dem Rücken gut und lindern die unangenehmen Beschwerden. Wärme weitet generell die Blutgefäße und regt so die Blutzirkulation im Körper an. Dadurch versorgt dieser die Muskeln besser mit wichtigen Nährstoffen.
Ernährung, viel trinken und Komplementärmedizin
Für die Bandscheiben ist viel Flüssigkeit sehr wichtig und auch Studien belegen, dass eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von etwa zwei Litern am Tag Rückenschmerzen lindert. Auch eine nährstoffreiche Kost versorgt Gelenke, Muskeln, Knochen und Bandscheiben mit den benötigten Vitaminen und Mineralstoffen. Zusätzlich bietet die Komplementärmedizin wie die Homöopathie, die Bach-Blütentherapie, die Mineralsalz-Therapie nach Schüssler, Ayurveda oder die traditionelle chinesische Medizin verschiedene Ansätze. Nach der Aromatherapie hilft gegen Kreuzschmerzen Kiefern-, Sandel- oder Ingweröl und die Pflanzenheilkunde empfiehlt bei schmerzhafter Muskelverspannung eine Salbe aus Cayennepfefferfrüchten.
Tipps zur Vorbeugungnach oben
Rückenschmerzen sind unangenehm und manchmal kann es eine ganze Weile dauern, bis man sich von ihnen wieder befreit hat. Besser ist deshalb, es gar nicht so weit kommen zu lassen. Die meisten Probleme im Rücken rühren von Fehlhaltung, Bewegungsmangel und Stress. Dagegen lässt sich präventiv einiges tun, sodass der gesunde Rücken möglichst lange erhalten bleibt. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, doch schenkt man diesen konsequent Beachtung, lässt es sich Tag für Tag rückenfreundlich leben.
Aktivitäten für den Rücken
Bewegung, Bewegung und nochmals Bewegung. Wer bereits den Berufsalltag fast nur sitzend verbringt, für den ist der Ausgleich in der Freizeit besonders wichtig. Regelmäßige sportliche Aktivitäten stärken die Rückenmuskulatur. Wichtig dabei sind Sportarten ohne einseitige Bewegungen oder Belastungen wie beispielsweise beim Tennis, Basketball oder Golf. Diese Disziplinen helfen nicht gegen Verspannungen, sondern lösen mitunter ein Rückenproblem erst aus. Wichtig ist auch, Übergewicht abzubauen, damit der Rücken keine unnötigen Lasten zu tragen hat.
Stress lass nach
Bauen Sie Stress ab und stellen Sie sich Ihren Problemen, damit sich diese nicht körperlich in den Rücken verlagern. Das ist allerdings viel einfacher gesagt, als getan. Deshalb fangen Sie klein an. Schaffen Sie sich kleine, aber bewusste Freiräume, in denen Sie etwas für sich tun. Nutzen Sie Entspannungsverfahren wie die progressiver Muskelentspannung, Autogenes Training, Meditation, Yoga, Qi Gong oder Tai Chi, um einen Gang runterzuschalten. Probieren Sie aus, was Ihnen liegt und guttut und schaffen Sie sich somit kleine Entspannungsinseln im Alltag.
Ein rückenfreundlicher Alltag
Manchmal müssen Dinge auf den Prüfstand: zum einen die Matratze. Ein altes durchgelegenes Bett bekommt dem Rückgrat nicht, da es nachts zu wenig stützt. Auch die Füße mögen gut sitzende und bequeme Schuhe, die die Wirbelsäule entlasten. Keine Hilfe für den Rücken sind hohe Absätze, da diese zu einer ungünstigen Beckenstellung führen. Auch ein zu kleiner oder zu großer Schuh zwingt den Fuß zu einer Fehlhaltung, den die Wirbelsäule ausgleichen muss. Auf den Prüfstand gehört zudem der Schreibtisch mitsamt Stuhl. Nur ein ergonomischer Arbeitsplatz verhindert stundenlange Fehlhaltungen.
Der Rücken gehört mittlerweile zu einer der größten Schwächen des Körpers. Jeder Dritte, der einen Orthopäden aufsucht und jeder Zwölfte, der zum Hausarzt geht, macht dies wegen Rückenschmerzen. Glücklicherweise gelten die meisten Leiden als harmlos und lassen sich mit nur wenigen Maßnahmen wieder beseitigen. Ein Teil der Patienten verspürt die Schmerzen dagegen länger. Bei manchen kann der Rückenschmerz auch chronisch werden. Zu den häufigsten Auslösern zählen Bewegungsmangel, Überbeanspruchung, Verletzungen, degenerative Veränderungen und psychische Faktoren.
Einteilung in spezifische und unspezifische Rückenschmerzen
Rückenschmerzen sind keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom. Je nachdem wo genau das Symptom auftritt, wie es auftritt und welche weiteren Beschwerden bestehen, kann dieses auf Erkrankungen hinweisen. Rückenschmerzen lassen sich einmal nach ihrer Lokalisation, nach der Dauer oder nach der Ausprägung unterscheiden. Zudem teilt man sie in unspezifische und spezifische Rückenschmerzen ein. Bei den spezifischen Schmerzen steckt ein erkennbarer Auslöser hinter den Beschwerden, bei den unspezifischen Schmerzen finden Ärzte jedoch keine konkrete Ursache.
Verschiedene Therapiemöglichkeiten bei unspezifischen Rückenschmerzen
Handelt es sich um spezifische Rückenschmerzen, steht die Behandlung der zugrunde liegenden Krankheit im Mittelpunkt. Bei der Behandlung der unspezifischen Rückenschmerzen und teilweise auch der Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems kommen folgende Therapieansätze infrage: Schmerztherapie und zusätzlich entzündungshemmende Medikamente sowie Muskelrelaxanzien. Zudem Krankengymnastik oder Physiotherapie, denn bei Bewegung können sich die Muskeln dehnen, stärken und wieder entspannen. Weiter behandelt man auch mit Massagen, Elektrotherapie und Thermotherapie. Beeinflussen seelische Faktoren den Rückenschmerz, können verhaltenstherapeutische Methoden, psychoanalytische Verfahren, Entspannungsverfahren und Antidepressiva unterstützen.
FAQs - Häufig gestellte Fragennach oben
Welche Rückenschmerzen sollte man abklären lassen?
Starke Schmerzen und Schmerzen, die nicht abklingen oder sogar immer weiter zunehmen, sollte man abklären lassen. Ebenfalls Schmerzen mit gleichzeitiger Muskelschwäche oder Gefühlsstörungen. Bei Verletzungen, Lähmungen, Bewusstseinsstörungen, Krämpfen, Kollaps, Schock oder dem Verdacht auf einen Herzinfarkt handelt es sich ganz klar um einen Notfall.
Welche Sportarten eignen sich bei Rückenproblemen?
Grundsätzlich eignen sich vor allem Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Joggen, Tanzen, Gymnastik, Skilanglauf, Radfahren und Schwimmen bei Problemen im Rücken, aber auch zur Vorbeugung. Beim Joggen sollte man auf gute Laufschuhe achten, beim Radfahren auf eine gute Sitzposition. Beim Schwimmen gelten besonders Rückenschwimmen und Kraulen als gesunde Schwimmstile.
Welche Sportarten sollte man bei Rückenproblemen meiden?
Nicht empfohlen sind Sportarten mit schnellen Drehungen und mit einseitigen Bewegungen oder Belastungen sowie schnellen Überstreckungen der Wirbelsäule. Dazu gehören beispielsweise Hockey, Squash, Tennis, Golfen, Gewichtheben, Basketball und bei den Leichtathletikdisziplinen das Werfen und Springen.
Was ist ein ergonomischer Arbeitsplatz?
So nennt man einen Arbeitsplatz, an dem sowohl Bürostuhl und Tisch exakt auf den Benutzer eingestellt sind, damit dieser so entlastend wie möglich in Bezug auf Nacken, Rücken und Wirbelsäule arbeiten kann. Zudem ist eine gewisse Bewegungsfreiheit wie Beinfreiheit oder genügend Platz beim Zurückfahren des Bürostuhls wichtig. Beim Stuhl ist die richtige Sitzhöhe, aber auch die Sitztiefe ausschlaggebend. Der Tisch und der darauf stehende Monitor muss ebenfalls die richtige Höhe für den Arbeitenden aufweisen.
Beruflich muss ich viel sitzen. Was kann ich vorbeugend gegen Rückenprobleme tun?
Bei Bildschirmtätigkeiten unbedingt auf einen ergonomischen Arbeitsplatz achten. Dann sind regelmäßige Positionswechsel und Streck- und Dehnungspausen etwa alle halbe Stunde sehr wichtig. Auch ein kurzes Beinevertreten zwischendurch tut dem Rücken gut und entlastet. Je mehr und länger man im Berufsalltag sitzt, umso wichtiger ist die Bewegung und sportliche Betätigung in der Freizeit.
Stimmt es, dass Rückenschmerzen erblich sind?
Ein Teil der Rückenschmerzen geht tatsächlich auf erbliche Faktoren zurück. Allerdings schützen Sport und Bewegung, eine gesunde Ernährung und eine generell gesunde Lebensweise auch in diesem Fall mit vor Rückenproblemen.
Warum fördern ungesunde Essgewohnheiten Rückenschmerzen?
Viel Zucker, Fett, Fleisch und Fastfood liefern den Knochen nicht die Bestandteile, die sie eigentlich benötigen. Deshalb gehen diese Essgewohnheiten an die Substanz der Knochen und fördern beispielsweise Krankheiten wie Osteoporose, was Rückenschmerzen auslösen kann. Knochen brauchen Kalzium und dieses Mineral steckt in Milchprodukten, Vollkorngetreide, grünem Gemüse und Hülsenfrüchten.
Ist es richtig, dass von Rückenschmerzen vor allem ältere Menschen betroffen sind?
Ein Teil der Rückenschmerzen ist auf degenerative Veränderungen im Körper, also auf Abnutzungserscheinungen zurückzuführen, und betrifft deshalb verstärkt ältere Menschen. Allerdings ist auch ein Großteil der Betroffenen von Rückenschmerzen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Und teilweise sind auch schon Kinder und Jugendliche von Rückenschmerzen betroffen. Ärzte führen dies hauptsächlich auf Bewegungsmangel und Fehlhaltungen im Alltag zurück.
Wie unterscheiden sich die Entspannungsverfahren bei Rückenproblemen?
Beim Autogenen Training steht die Entspannung beispielsweise durch Regelung der Atmung an erster Stelle. Bei der Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobsen spannt man wiederholt Muskeln an und entspannt diese wieder, was zu einer verbesserten Wahrnehmung des Körpers und ebenfalls zur Entspannung führt. Yoga führt man in Achtsamkeit aus und atmet regelmäßig in verschiedenen Körperstellungen. Bei den fernöstlichen Methoden wie Tai Chi und Qui Gong stehen vor allem langsame, harmonisch fließende Bewegungen im Mittelpunkt.